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Land- und Forstwirtschaft können ihren Beitrag zu Klimaneutralität, Biodiversitätsschutz, Gesundheit und weiteren gesellschaftlichen Nachhaltigkeitszielen erheblich steigern.
Dieses Potenzial wird bislang wegen unzureichender politischer Rahmenbedingungen nicht realisiert. Ein Hindernis für die politische Gestaltung ist das Fehlen einer gemeinsamen Perspektive für die Zukunft der Landnutzungssektoren.
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Bis Mitte des Jahrhunderts können die Landwirtschaft und landwirtschaftlich genutzte Moore in der EU ihre Treibhausgasemissionen um 60 Prozent mindern – im Gegensatz zur bisherigen weitgehenden Stagnation.
Auf landwirtschaftlichen Flächen kann die Bindung von Kohlenstoff gesteigert und in den Wäldern stabilisiert werden. Der Biodiversitätsverlust in der Agrarlandschaft kann umgekehrt werden, während gleichzeitig mehr Biomasse für die Bioökonomie und ausreichend Nahrungsmittel produziert werden, das Tierwohl erhöht und ein größerer Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit geleistet wird.
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Effiziente Landnutzung und eine nachhaltigere Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Futtermitteln und anderer Biomasse sind Kernelemente, um diese Nachhaltigkeitspotenziale zu realisieren.
Hierfür sind wirtschaftliche Anreize erforderlich, mit denen die Bereitstellung öffentlicher Güter, wie die Kohlenstoffbindung, zu einer ökonomischen Chance für Land- und Forstwirtschaft wird. Faire Ernährungsumgebungen fördern den nachhaltigen Konsum von Nahrungsmitteln, einschließlich einer pflanzenbetonten Ernährung und der Reduzierung von Lebensmittelabfällen.
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Die EU-Legislaturperiode 2024–2029 ist entscheidend, um förderliche politische Rahmenbedingungen zu schaffen.
Wichtige Bestandteile sind eine ambitionierte Klimapolitik für die Landnutzungssektoren, eine Agrarpolitik, die die Bereitstellung öffentlicher Güter entlohnt, ein Rechtsrahmen für nachhaltige Ernährungssysteme, ein Aktionsplan für eine effiziente Nutzung von Biomasse in der Bioökonomie und ein EU Rural Deal, der ländliche Regionen darin unterstützt, wirtschaftliche Chancen zu erschließen.
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung in einer klimaneutralen EU
Die Landnutzungssektoren als Teil eines nachhaltigen Ernährungssystems und der Bioökonomie
Einleitung
Die Landnutzungssektoren – Land- und Forstwirtschaft – sind gesellschaftlich von großer Bedeutung. Sie liefern gesunde Nahrungsmittel und können einen deutlich größeren Beitrag als heute zu einer klimaneutralen Wirtschaft, dem Biodiversitätsschutz und anderen Umweltzielen leisten sowie neue wirtschaftliche Chancen in ländlichen Regionen bieten.
Während die Pfade zur Klimaneutralität für viele Wirtschaftssektoren beschrieben sind, gibt es derzeit keine Analyse, die den Beitrag von Ernährung, Land- und Forstwirtschaft zu den Nachhaltigkeitszielen der EU integriert betrachtet. Mit dieser Studie tragen wir dazu bei, diese Lücke zu schließen – mit einem Szenario für die Landnutzungssektoren als Teil des Ernährungssystems und der Bioökonomie in einer klimaneutralen EU bis zur Mitte des Jahrhunderts.
Wir haben diese Analyse in den letzten zwei Jahren entwickelt und dabei einen intensiven Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Land- und Forstwirtschaft, Ernährungswirtschaft, Bioökonomie sowie Umwelt- und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen geführt. Die konstruktiven und lösungsorientierten Beiträge aller Beteiligten haben unsere Analyse bereichert.
Wir hoffen, mit dieser Studie einen hilfreichen Beitrag zur Diskussion über die zukünftige Rolle der Land- und Forstwirtschaft zu leisten und freuen uns auf die Fortsetzung des Austausches.
Die Studie ist im Original auf Englisch erschienen unter dem Titel Agriculture, forestry and food in a climate neutral EU. The land use sectors as part of a sustainable food system and bioeconomy.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
Downloads
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Zusammenfassung
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Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung in einer klimaneutralen EU
Die Landnutzungssektoren als Teil eines nachhaltigen Ernährungssystems und der Bioökonomie
Grafiken aus dieser Publikation
Zentrale Maßnahmen und Gemeinwohlleistungen
Abbildung A von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung in einer klimaneutralen EU auf Seite 7
Verringerung der THG-Emissionen aus der EU-Landwirtschaft und landwirtschaftlich genutzten Mooren zwischen 2020 und 2045*
Abbildung B von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung in einer klimaneutralen EU auf Seite 9
Unsere Expert:innen
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Christine Chemnitz
Direktorin
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Harald Grethe
Direktor
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Wilhelm Klümper
Themenmanager Landnutzung in der Bioökonomie
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Nikolai Pushkarev
Themenmanager EU-Politik für Ernährung und Landnutzungssektoren